GERBERSTRASSE

Die Gerberstraße ist nach dem Oberbaurat Heinrich Gottffried Gerber (* 18. November 1832 in Hof; † 3. Januar 1912 in München), welcher ein deutscher Bauingenieur und Erfinder des Gerberträgers ist, benannt.

Heinrich Gottfried Gerber studierte an den Polytechnischen Schulen in Nürnberg und München. 1852 trat er in den Bayerischen Staatsbaudienst ein und arbeitete zunächst an der Bahnstrecke Bayreuth–Neuenmarkt. Anfang 1854 wurde er als Gehilfe der Bauleitung der Großhesseloher Brücke eingesetzt und im Sommer 1855 in die Verwaltung der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen in München übernommen, wo er an den Planungsarbeiten für diese Brücke mitwirkte.

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ÜBERNAHME DER NÜRNBERGER MASCHINENFABRIK UND EISENGIESSEREI J. F. KLETT

Die entscheidende Wendung in seinem Leben trat 1847 durch seine Verheiratung mit Emilie Klett, der Tochter Johann Friedrich Kletts, ein. Johann Friedrich Klett war der Begründer einer Maschinenfabrik, die seit 1838 (zunächst mit Hilfe englischer Techniker) Eisenbahnmaterial, besonders Dampfmaschinen und Kessel, herstellte.

Theodor Cramer übernahm nach Kletts Tod 1847 die Maschinenfabrik und Eisengießerei J. F. Klett, die er 1865 in die Offene Handelsgesellschaft Maschinenbau-Gesellschaft Nürnberg Klett & Co. und 1873 schließlich in die Maschinenbau-Actiengesellschaft Nürnberg umwandelte. Mit dem hervorragenden Eisenbahnfachmann und genialen Erfinder Johann Ludwig Werder, den Cramer-Klett 1848 von der Konkurrenz abwarb und zum technischen Leiter machte, baute er das Unternehmen rasch zu einer der führenden Maschinenfabriken Deutschlands aus. Neben der Eisengießerei und der Produktion von Eisenbahnmaterial, Eisenbahnwaggons sowie Gewehren – alles möglichst in Massenfertigung – waren die Hauptarbeitsgebiete der Bau von Dampfmaschinen und Brücken (u. a. Isar-Hochbrücke bei Großhesselohe 1857; Rheinbrücke von Mainz nach Gustavsburg 1860–1862, die sogenannte Mainzer Südbrücke).

Darüber hinaus erwarb sich Cramer-Klett früh große Anerkennung durch Hochbauten in Glas und Eisen wie die Schrannenhalle in München 1851/52, den Wintergarten an der königlichen Residenz in München 1853 und die Würzburger Bahnhofshalle 1856. In Anerkennung der besonderen Leistung bei der nur 100 Tage beanspruchenden Errichtung des Glaspalastes für die Allgemeine Münchener Gewerbeausstellung 1854 (nach dem Vorbild des Londoner Kristallpalastes) wurde er im selben Jahr in den persönlichen Adelsstand erhoben.

TOD UND VERMÄCHTNIS

Theodor von Cramer-Klett starb nach langem Siechtum am 5. April 1884 in Aschau. An seinem Sterbebett stand neben seiner Familie Wilhelm von Finck, dem der Verstorbene ein väterlicher Freund war. Wilhelm Finck führte zusammen mit Hermann Pemsel, Friedrich Hensolt und Jean Kempf (den leitenden Herren in der Maschinenfabrik Nürnberg), Gustav von Schlör (alter Freund und Teilhaber in der Firma Klett & Co.) sowie der Witwe die Geschäfte Cramer-Kletts weiter. Diesen Personen hatte Cramer-Klett auch die Vormundschaft für den bei seinem Tode erst zehnjährigen Sohn „Theodor II.“ übertragen. Sein Grab befindet sich auf dem Johannisfriedhof (Nürnberg).

1898, 15 Jahre nach Cramer-Kletts Tod, wurde durch Zusammenschluss mit der 1840 gegründeten Maschinenfabrik Augsburg AG die Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG (MAN) gegründet.

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